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Nachgedacht: „Gut“ Essen im Alltag

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Es ist so einfach wie noch nie, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Trotzdem fällt es uns so schwer wie noch nie. Anstatt monatlich Unsummen für Fast Food, Chiasamen oder Detox-Smoothies auszugeben, reicht es eigentlich ein paar wesentliche Routinen in den Alltag zu integrieren, je nach Budget. Frisch bedeutet nämlich nicht gleich teurer und gesund bedeutet auch nicht langweilig. Und müssen wir unbedingt Erdbeeren im Dezember und Spargel im September essen?

Wie kaufe ich „gut“ ein?

Weniger in Discountern, Fleisch nur vom Metzger des Vertrauens, Gemüse auf dem Markt und in Bioläden – das erleichtert es mir bewusster einzukaufen. Tomaten kaufe ich zum Beispiel nur noch im Frühjahr und Sommer, da sind sie nämlich reif. Ansonsten greife ich auf Tomatenmatsch im Glas zurück. Auch versuche ich im Winter mit saisonalem Gemüse zu kochen und beispielsweise Sauerkraut, Rote Bete, Rosen- oder Rotkohl und Pilze in den Speiseplan zu integrieren. Zitronen, Kartoffeln, Karotten, Zwiebel und Knoblauch gibt es bei mir allerdings ganzjährig, weil diese Zutaten unverzichtbar bei vielen Gerichten in meinem Speiseplan sind. Natürlich fällt es mir nicht immer leicht, bei der riesigen Auswahl im Supermarkt nicht blindlings nach allem zu greifen, was da  so frisch und knackig präsentiert wird. Dabei ist es doch viel schöner, sich im Frühjahr wieder auf Spargel, frischen Kohlrabi oder Radieschen zu freuen.

Fleisch kaufe ich nur bei Metzgern, deren Qualität ich vertraue und die wissen, wo ihre Tiere herkommen. Hühnchen esse ich nur in Bio-Qualität, das bedeutet ca. ein mal im Jahr – so ein Biohuhn kostet schließlich zwischen 30-40 Euro. Das ist gerechtfertigt: Hühnchen sollten nicht 1,99 Euro kosten, das ist einfach nur falsch. Fleisch, insbesondere Wurst, gibt es generell wenig bei mir, es schwankt zwischen 1-4 mal im Monat. Ich versuche bewusst nicht nur die Schokoteile zu kaufen, sondern daran zu denken, dass alles an einem Tier verwertet werden sollte. Mit Innereien tue ich mir allerdings noch etwas schwer und bin noch auf der Suche nach leckeren Rezepten. Wer eins hat, ich freue mich auf jeden Fall!

Zusatzstoffe? Ohne mich

Alle fluchen ja momentan vermehrt über den bösen Zucker und natürlich das böse Gluten. Ich habe wie 99% Prozent der restlichen Bewohner von Industrienationen keine Zöliakie, somit keinen Grund auf Gluten zu verzichten. Zucker in Maßen finde ich ebenfalls total in Ordnung. Ich esse nicht jeden Tag Kuchen oder Schokolade, aber ich verkneife es mir auch nicht – manchmal habe ich eben Lust, manchmal nicht. Süßes stillt keinen Hunger, deswegen warte ich bei Hungergefühl lieber bis ich daheim bin und dort etwas essen kann oder ich kaufe mir unterwegs eine Brezel. Mehr Sorgen bereiten mir die vielen E-Zusatzstoffe, die künstlichen Aromen und die Farbstoffe. Deswegen kaufe ich (soweit möglich) Produkte, die so etwas nicht enthalten. Besonders Fertiggerichte zum Aufwärmen sind ein No-Go, die Reste vom Vortag sind definitiv leckerer. Zusatzstoffe manipulieren unseren Geschmackssinn übrigens extrem. Ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, dass, wenn sie konsequent vermieden werden, der Gaumen eine Abneigung dagegen entwickelt und Essen ohne Zusätze als wesentlich geschmackvoller empfindet.

Schöner Schein

Neben den fiesen Geschmacksverstärkern hat Fertigessen noch einen erheblichen Nachteil: Müll. Fertigessen ist aufwendig verpackt und die Verpackung ist in den meisten Fällen aus Plastik. In der Kaufhalle dagegen packe ich mein Gemüse und Obst einfach in meinen Einkaufswagen und nicht noch einmal extra in kleine Plastiktüten und brauche so nur einen Stoffbeutel. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, ich weiß, aber irgendwo muss ich ja beginnen. Also kaufe ich lieber passierte Tomaten im Glas anstatt in der Dose. Das ist eh praktisch, denn das Glas wasche ich gründlich und benutze es dann, um zum Beispiel Suppe einzufrieren, die ich mir dann im Büro aufwärmen kann.

Liebe Dein Essen

Grundsätzlich gilt: Du bist was Du isst. Also #gönndir!Das muss kein verbissener Diäten-Wahn sein, kein überteuerter Clean-Eating Speiseplan und eben auch keine geschmacksverstärkte Fertignahrung. Unser Körper weiß selbst am besten was er braucht und wenn Ihr Euch die Zeit nehmt hinzuhören, dann verrät er Euch das auch. Insgesamt freut er sich über wenig Convenience-Produkte (obwohl ich selbst auf die Dr. Oetker Tiefkühlpizza Spinat nicht vollständig verzichten kann) und eine ausgewogene Ernährung. Die kann bei jedem anders aussehen: Ich persönlich mag zum Beispiel kein Obst. Das ruft selbsternannte Obst-Gurus auf den Plan, die mir was von Mangelernährung erzählen wollen. Nun, dafür esse ich viel frisches und auch rohes Gemüse – an Vitaminmangel sterbe ich also sicher nicht. Egal, ob Quinoa, Pasta oder Kartoffeln Eure liebste Beilage sind: Solange Ihr frisches Zutaten benutzt, viel selbst kocht und hässliche Chemie vermeidet, ernährt Ihr Euch bereits ziemlich „clean“. Ihr habt keine Lust zu kochen? Stullen gehen immer! Ich habe gelernt, dass mir liebloses Fertigessen oder billiges Take-Away-Essen qualitativ nicht genügt. Klar, ich bin satt – aber anders satt als nach einer selbstgekochten Mahlzeit, selbst wenn es Kartoffelbrei mit Spiegelei ist. Und überlegt mal, wie intensiv wir Kosmetikprodukte recherchieren – machen wir uns tatsächlich auch die gleiche Mühe bei unserer Nahrung?

Wie seht Ihr das? Sind Erdbeeren im Dezember genau so lecker wie im Mai? Und wie sieht Eure Philosphie in Bezug auf Euer Essen aus: Kocht Ihr selbst, seid Ihr Vegetariere oder Veganer und wie stet Ihr zu dem Überangebot an Waren in den Supermärkten? Ich würde mich sehr über Feedback freuen, schließlich ist das ein Thema, zu dem keine ultimative Lösung gibt, sondern viele Möglichkeiten!

 

 

Der Beitrag Nachgedacht: „Gut“ Essen im Alltag erschien zuerst auf Endemittezwanzig.


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